Duisburg

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Hunderte Menschen warten schon um 9 Uhr vor dem Betriebshof in Duisburg-Meiderich unter der A59-Brücke darauf, dass es endlich losgeht mit der Ausgabe der kostenlosen Obstbäume. „Die meisten Baum-Reservierungen waren schon nach zehn Minuten weg”, erzählt Markus Ostermann, Bereichsleiter der Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD).

Es sind Szenen, wie man sie normalerweise von bekannteren Musikern kennt. „Taylor Swift ist dagegen ein Witz”, sagt Ostermann augenzwinkernd. 1600 der insgesamt 3000 Bäume, die bei der neusten Obstbaum-Aktion der Stadt am Samstag an Bürgerinnen und Bürger verschenkt werden, wechseln in Meiderich den Besitzer. Die andere Hälfte wird zeitgleich am Waldfriedhof in Wanheimerort verteilt.

Die Interessenten konnten zwischen den Obstsorten Apfel, Birne, Pflaume, Kirsche und Quitte auswählen. Pro Haushalt waren maximal drei Obstbäume vorgesehen.

Dass hunderte Frühaufsteher gemeinsam auf den Beginn der Ausgabe warten, gehört mittlerweile dazu. Dabei ist durch die Reservierung der Bäume im Vorfeld eigentlich keine große Eile geboten. Nur wer eine bestimmte Obstsorte aussuchen will, sollte nicht erst kurz vor Ende der Aktion auftauchen. „Am Anfang hat hier jeder noch die freie Wahl”, betont Ostermann.

Bereits eineinhalb Stunden vor Beginn seien die ersten Menschen am Betriebshof eingetroffen. Karin und Dieter gehören da schon zu den Spätzündern. Um viertel vor neun kamen sie am Betriebshof in Meiderich an. Da waren die Parkplätze an vorderster Front schon alle besetzt. Deshalb ist jetzt Schleppen angesagt.

Drei Apfelbäume haben sie ergattert. „Wir waren schon in den vergangenen Jahren hier, aber bei uns im Garten ist noch immer Platz“, sagt Karin. Vor allem ihre Enkelkinder hätten großen Spaß daran, wenn sie gemeinsam mit „Oma und Opa“ Obst von den Bäumen pflücken können. Außerdem sei es wichtig, dass Duisburg grüner wird.

Im Minutentakt fahren Gabelstapler die mit Obstbäumen bepackten Paletten vom hinteren Teil des Betriebshofs zur Ausgabestelle. Schon um 9.30 Uhr hat sich die rund 100 Meter lange Schlange weitgehend aufgelöst, die Frühaufsteher sind versorgt. Ab jetzt kommen nur noch vereinzelt Menschen, um ihre reservierten Obstbäume abzuholen.

Auch Burhan Iljazi aus Hochfeld ist zufrieden: „Ich habe höchstens zehn Minuten gewartet”, erzählt er. Letztes Jahr habe er schon einmal drei Obstbäume bei der Aktion ergattern können. Doch die seien eingegangen. Er hofft, dass er diesmal mit seinen nicht ganz so grünen Daumen mehr Glück hat. „Obst aus dem Garten schmeckt halt am besten”, so Iljaz.

Das findet auch Oberbürgermeister Sören Link, der selbst an der ersten Obstbaum-Aktion teilnahm und in diesem Jahr erstmals Äpfel ernten kann. „Ich finde es vor allem toll, dass man den Kindern so die Natur ein bisschen näher bringen kann.”

Das sei auch ein Grund dafür, dass es trotz des kleinen Haushalts der Stadt eine weitere Auflage der Aktion geben werde. Außerdem sei die Aktion ein guter Weg, um Duisburg grüner zu machen. „Die Stadt allein kann spontan nicht so viel Fläche für so eine Anzahl an Bäumen bereitstellen”, erläutert Link.

An der Organisation müsse beim nächsten Mal trotz des Erfolges etwas verändert werden, bekundet Ostermann. Der organisatorische Aufwand hinter den Kulissen sei enorm, etwa wenn sich Menschen unberechtigt mehrfach anmelden, um mehr als drei Obstbäume zu bekommen. Ein Mann habe sich für 45 Bäume registrieren wollen. Zudem seien auch Obstbaum-Anzeigen auf Ebay nach den Aktionen aufgefallen.

Dennoch: Der Erfolg der Obstbaum-Verschenkung scheint über die Stadtgrenzen hinaus Anklang zu finden. Markus Ostermann berichtet, dass die Stadt Essen sich bei den WBD erkundigt habe, wie die Aktion in Duisburg organisiert wird. Umgesetzt wurde bisher aber nichts.

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Der AStA-Keller am Duisburger Uni-Campus (AKD) ist seit Dienstag geschlossen, die Nutzung hat das Gebäudemanagement der Universität Duisburg-Essen (UDE) bis auf Weiteres untersagt. Die Schließung kommt zur Unzeit: Die beliebten Erstsemester-Partys in der laufenden Orientierungswoche für die neuen Studierenden müssen wohl ausfallen, weil eine Alternative so kurzfristig nicht zur Verfügung steht.

Die Ursache ist nicht neu: Vermutlich gibt es Schimmelbefall in den Räumen im Untergeschoss der ehemaligen Frauenklinik am Forsthausweg, die seit 1977 von der UDE genutzt wird. Im ältesten Gebäude der Hochschule ist auch die Studierendenvertretung untergebracht. Schon im vergangenen Jahr war der Keller geschlossen worden, konnte dann aber nach einer Beseitigung der Schäden kurzfristig wieder geöffnet werden.

Der Schließung vorausgegangen war eine Begehung durch das Gebäudemanagement, bei der Untersuchung von Raumluft und Wänden war erneut Schimmel-Verdacht aufgekommen. Da der Befall gesundheitsgefährdend sein kann, wurde die Nutzung untersagt. „Der AKD ist vorübergehend geschlossen. Vielen Dank für euer Verständnis“, heißt es seither auf einem Aushang der AStA-Vorsitzenden Berfin Celik.

Ärgerlich ist vor allem der Zeitpunkt: In der sogenannten „O-Woche“ werden Studienanfänger eine Woche vor Vorlesungsbeginn von den Fachschaften an das Uni-Leben herangeführt. Der Asta-Keller spielt dabei normalerweise eine zentrale Rolle. „Das ist der Ort am Campus, wo in der O-Woche so richtig gefeiert wird“, erklärt Jonathan Dreisvogt von der Fachschaft der neuen Fakultät für Informatik und Vertreter im Studierendenparlament.

Dass die Schließung ausgerechnet jetzt kommt, stößt auf viel Unverständnis bei den Fachschaften. Schließlich ist das Schimmel-Problem im AKD seit Jahren bekannt, berichtet auch Dreisvogt. Schon als er vor zwei Jahren sein Studium begann, habe er von älteren Studierenden gehört, dass das Problem spätestens seit 2018/2019 bekannt ist.

„Der Gestank war schon lange extrem penetrant“, sagt der Student, „man war eigentlich nicht mehr arbeitsfähig“. Aus Unikreisen ist zu hören, dass die Ursache vermutlich eine gerissene Bodenplatte unter dem AStA-Keller ist. Deshalb sei Wasser in die Räume eingedrungen. Der Gutachter habe gesagt, die Wände seien „extrem nass“.

Ob auch angrenzende Lernräume vom Schimmelbefall betroffen sind, ist wohl noch nicht sicher. Vor der Probeentnahme seien Fenster in den Lernräumen zum Durchlüften geöffnet worden, berichten Studierende am Dienstag.

Die Kommunikation zwischen der Studierendenvertretung und dem Gebäudemanagement sei bezüglich des Schimmel-Problems „einfach schlecht“ gewesen, kritisiert ein weiterer Fachschaftler. Weil die Räume voll ausgelastet sind, gebe es keine Ausweichmöglichkeit auf dem Campus. Außerhalb so kurzfristig eine Alternative zu finden, sei äußerst schwierig.

Die Mitglieder der Fachschaft Informatik hätten sich eine frühere Entscheidung gewünscht, um die O-Woche umzuplanen. Jetzt müssen die „Erstis“ aus den Fachbereichen Informatik, Maschinenbau sowie den Kognitions- und Medienwissenschaften voraussichtlich auf ihre erste große Uni-Party verzichten. Der Techno-Rave, er war für die kommende Woche geplant, fällt ebenfalls aus. „Um nach Alternativen zu suchen, ist es jetzt zu spät“, bedauert Jonathan Dreisvogt.

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Eine AfD-Politikerin aus Duisburg hat offenbar die inzwischen verbotene neonazistische Gruppierung „Artgemeinschaft“ unterstützt. Das berichtet die „Welt“. Die Unterstützung der rechtsextremen Gruppe durch eines ihrer Mitglieder wirft die Frage auf: Wie rechtsextrem ist die Duisburger AfD?

Nach dem Bericht war Sabine Dehnen, die neben ihrer Funktion als Ratsfrau auch Fraktionsvorsitzende der Alternative für Deutschland in der Bezirksvertretung Meiderich/Beeck ist, im Umfeld der Artgemeinschaft aktiv und unterstützte diese. Nach einem Hinweis des Verfassungsschutzes an die Polizei Duisburg wurde ihr von dort Ende 2021 die Waffenbesitzkarte entzogen. Die Polizei Duisburg bestätigt den Vorgang.

Die Artgemeinschaft wurde im September 2023 verboten. Das Bundesinnenministerium stuft die Vereinigung, deren voller Name „Die Artgemeinschaft – Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung e.V.“ lautete, in den Worten von Innenministerin Nancy Faeser als „sektenartige, zutiefst rassistische und antisemitische Vereinigung“ ein. Sie sei demokratiefeindlich und gegen die verfassungsgemäße Ordnung gerichtet gewesen.

Das Bundesinnenministerium teilte anlässlich einer Razzia von gut 700 Polizisten gegen die Artgemeinschaft im vergangenen Jahr mit, zentrales Ziel des Vereins sei „die Erhaltung und Förderung der eigenen ,Art‘“ gewesen, was „mit dem nationalsozialistischen Terminus der ,Rasse‘ gleichzusetzen“ sei. Mitglieder seien angewiesen worden, „bei der ,Gattenwahl‘ innerhalb der nord- und mitteleuropäischen ,Menschenart‘ zu bleiben, um der rassistischen Ideologie des Vereins entsprechend das ,richtige‘ Erbgut weiterzugeben.“

Dieses Neonazi-Gedankengut also unterstützte eine Politikerin der AfD Duisburg. Wer ist Sabine Dehnen?

Seit März 2022 sitzt Dehnen als Mitglied der AfD-Fraktion im Duisburger Rat. Nach Angaben, die sie selber im Internet macht, wohnt Dehnen in Meiderich, ist verheiratet und Mutter zweier Kinder. Geboren wurde sie 1980 in Erbach im Odenwald.

2020 kandidiert Dehnen erstmals für die Bezirksvertretung Meiderich/Beeck (BV), wo sie aktuell die Fraktion der AfD anführt. In dieser Funktion beklagte sie sich 2020 wegen der Verabschiedung einer Resolution gegen Rechts in der BV, dahinter würde sich ein „totalitärer Geist“, verbergen, angeblich sollten „unliebsame Meinungen“ durch die Resolution „mundtot gemacht werden“.

In der Resolution heißt es unter anderem: „Wir setzen uns entschlossen für Menschenwürde, kulturelle Vielfalt und Freiheit ein – Grundrechte, die durch das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland geschützt sind. Wir lehnen deshalb die Unterstützung rechtsextremer, rechtspopulistischer und nationalistischer Initiativen in den Gremien des Rates geschlossen ab.“

2022 tritt Sabine Dehnen für die AfD zur Landtagswahl an, verpasst aber den Einzug. Inzwischen ist sie Mitarbeiterin des AfD-Bundestagsabgeordneten Kay Gottschalk.

Auch Gottschalk stand schon wegen seiner Nähe zu Rechtsextremen in der Kritik: So wollte er 2022 den wegen faschistischer und rassistischer Aussagen als Sprecher der AfD-Fraktion fristlos entlassenen Christian Lüth als Mitarbeiter einstellen. Erst nach massiver Kritik, auch aus der AfD, sah er davon ab. Lüths Äußerungen sahen das „Vergasen“ oder „Erschießen“ von Migranten vor, sich selbst bezeichnete er als „Faschisten“.

Auch über Gottschalk hinaus steht Sabine Dehnen in Verbindung zu selbst für die AfD rechtsextremen Menschen. 2021 tritt sie im Facebook-Talkformat einer Kölner AfD-Politikerin auf – gemeinsam mit Rechts-Influencerin Reinhild Boßdorf, nach eigenen Worten „stolz“ darauf, „in dritter Generation rechts“ zu sein und sonst schonmal auf Veranstaltungen neben Matthias Helferich zu sehen, selbsternanntes „freundliches Gesicht des NS“. Sabine Dehnen selbst bedient in dem Talk-Video fremdenfeindliche Narrative der AfD.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Duisburger AfD mit neonazistischen Bestrebungen auffällt. Laut dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ hatte der Vorsitzende des Duisburger Kreisverbands in den 1990er Jahren Kontakte zur inzwischen verbotenen, neonazistischen Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP). Laasch, der diese Vorwürfe immer bestritten hat, soll außerdem in WhatsApp-Gruppen Nazi-Propaganda und rassistische Bilder verbreitet haben.

Artur Oppenhorst, der vor seinem Rauswurf aus der Partei Laasch scharf kritisiert hatte, äußerte sich 2020 so über die AfD Duisburg: „Seit ich im KV bin, habe ich mit Hitler, Holocaust, völkischer Sprache, Relativierungen und Verunglimpfungen zu tun. Das ist ein System.“

Von der AfD kommt keine Reaktion zu den Vorwürfen gegenüber ihrer Politikerin, mit der Artgemeinschaft eine derart rechtsextreme Organisation unterstützt zu haben, dass diese sogar auf einer Unvereinbarkeitsliste der AfD steht, nach der eine Parteizugehörigkeit sich nicht vereinbaren lasse mit einer Mitgliedschaft in den dort gelisteten Organisationen. Sabine Dehnen selber ließ eine Anfrage unserer Redaktion ebenso unbeantwortet wie die AfD Duisburg sowie die AfD-Fraktion im Duisburger Rat. Auch MdB Kay Gottschalk reagierte nicht. Konsequenzen für Dehnen scheint die AfD in Duisburg also nicht zu ziehen.

Eine Rücktrittsforderung kommt von der Fraktion Die Linke/Die Partei im Duisburger Rat. Fraktionssprecher Mirze Edis sagt: „Angesichts der Enthüllungen über die Verbindungen von Sabine Dehnen zu der neonazistischen und mittlerweile verbotenen Organisation ,Artgemeinschaft‘, fordere ich ihren sofortigen Rücktritt von allen politischen Ämtern.“ Auch der Duisburger Kreisverband der AfD sowie deren Ratsfraktion müssten überprüft werden: „Wir fordern auch in Duisburg eine genaue Überprüfung der Strukturen der AfD und dass hier ebenso wie bei Frau Dehnen die Waffenbesitzkarten und vorhandene Schusswaffen eingezogen werden.“

Der Fall Sabine Dehnen betrifft auch die DVG: Im Juni wurde Dehnen auf Vorschlag der AfD-Fraktion im Duisburger Rat in den Aufsichtsrat der Duisburger Verkehrsgesellschaft gewählt. Die konstituierende Sitzung des aktuellen DVG-Aufsichtsrates (15 Mitglieder, darunter sieben Ratsleute) fand laut DVG am 24. September statt. Weitere Funktionen bei der DVG hat Sabine Dehnen demnach nicht inne.

Ihre Funktion als DVG-Aufsichtsrätin behält die AfD-Politikerin trotz ihrer Unterstützung der inzwischen verbotenen Organisation Artgemeinschaft. DVG-Sprecher Ingo Blazejewski begründet das so: „Ein Aufsichtsrat ist ein Kontrollgremium in einem Unternehmen. Ein Unternehmen entscheidet nicht über die Benennung oder Abberufung von Aufsichtsratsmitgliedern. Die Aufsichtsratsmitglieder werden von den Aktionären des Unternehmens gewählt oder entsandt.“

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Die A59 in Duisburg ist am Dienstagmorgen vollgesperrt worden. Betroffen war die Fahrbahn in Richtung Düsseldorf ab der Auffahrt Duissern. Es kommt zu langen Staus – und zwar schon ab Alt-Hamborn bis Duisburg-Zentrum, weil dort Bergungsarbeiten stattfinden. Der WDR-Verkehrsradar zeigt sieben Kilometer Stau an. Demnach brauchen Autofahrer rund eine Stunde länger.

Die Polizei Duisburg und Autobahnpolizei schließen einen Suizidversuch am Portsmouthplatz in der Innenstadt nicht aus. Die Hintergründe würden gerade überprüft, sagt Polizeisprecher Daniel Kattenbeck.

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Unbekannte haben in Duisburg ein Baustellenschild auf die A59 geworfen und das Auto einer Frau getroffen, die in Richtung Dinslaken unterwegs war. Die Tat ereignete sich am Samstag, 21. September, gegen 22.20 Uhr an der Autobahnbrücke Richterstraße in Alt-Hamborn, so die Polizei.

Die Unbekannten warfen das Halteverbotsschild samt Standrohr, das für ein temporäres Halteverbot aufgestellt worden war, auf den weißen Renault der 36 Jahre alten Frau. Unter Schock berichtete die Frau der Polizei demnach später, dass sie einen lauten Knall gehört hat, trotzdem und trotz beschädigter Windschutzscheibe konnte sie ihr Auto aber sicher zum Stehen bringen.

Die Duisburger Staatsanwaltschaft stuft die Tat als versuchtes Tötungsdelikt ein. Menschen, die Angaben zu dem oder den Unbekannten machen können, werden gebeten, sich telefonisch beim Kriminalkommissariat 11 unter 0203 28 00 zu melden.

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Er verantwortete den Aufbau des Duisburger Impfzentrums und die Ankunft von Geflüchteten in der Stadt: Oliver Tittmann war seit 2015 Amtsleiter der Duisburger Feuerwehr und damit eine zentrale Figur im Krisenstab der Stadt. In der beim Publikum beliebten Dokureihe „Feuer & Flamme“ des WDR ist er sogar im Fernsehen zu sehen.

Tittmann war ein vielbeschäftiger Mann. In der Pandemie besorgte er Masken und Impfstoff, im Ukraine-Krieg Wohnungen und Unterkünfte für Geflüchtete. Und natürlich brannte es auch immer wieder, zuletzt bei den Grillo Werken. Anfang September zog deshalb eine dunkle Wolke über die Stadt. Der Schaden beim Traditionsunternehmen geht in die Millionen. Tittmann rannte in den vergangenen Jahren von Krise zu Krise.

Doch offenbar hat sich der 48-Jährige übernommen – und es mit dem Gesetz nicht immer so genau genommen. Am Mittwoch wurde Duisburgs oberster Brandschützer überraschend beurlaubt. Wie das Rathaus auf Anfrage unserer Redaktion mitteilt, seien im Zusammenhang mit finanziellen Transaktionen mehrere Unregelmäßigkeiten aufgefallen. „Es besteht der Verdacht auf Betrug“, so eine Sprecherin des Oberbürgermeisters. Mit Details zu dem Fall hält sich die Stadt derzeit zurück. Eine Anzeige soll beim Landeskriminalamt (LKA) geprüft werden.

Was ist bei der Duisburger Feuerwehr passiert? Nach Informationen unserer Redaktion werden Tittmann eine ganze Reihe von Verfehlungen im Amt vorgeworfen. So soll die Feuerwehr etwa elektronische Geräte der Firma Apple für eine fünfstellige Summe bestellt haben. Tittmann habe den Vorgang demnach persönlich autorisiert. Doch die Geräte seien in der Stadt nie aufgetaucht, ihr Verbleib ist unklar. Abgerechnet wurden sie trotzdem. Unsere Redaktion hat mit Personen gesprochen, denen schon in der Vergangenheit Unregelmäßigkeiten bei der Feuerwehr aufgefallen sind. Eine Person sagt: „Es war klar: Da stimmt etwas nicht.“

Ein besonders schwerer Vorwurf trifft auch ein Duisburger Hotel. Demnach soll Tittmann dorthin einen Bekannten als Elektriker vermittelt haben. Dessen Gehalt zahlte wohl allerdings nicht das Hotel, sondern die Feuerwehr Duisburg – nach dem das Hotel eine Rechnung für angebliche Übernachtungen dort eingereicht hatte. Für die Unterbringung von Geflüchteten schrieben Duisburger Hotels regelmäßig Rechnungen an die Stadt. So soll es nicht aufgefallen sein, dass Tittmann auf diesem Wege Geld für seinen Bekannten freigab.

Darüber hinaus soll der Feuerwehrchef auch die Spritkosten für eine private Urlaubsreise dienstlich abgerechnet haben. Des Weiteren sollen Anzüge und Freizeitausrüstung über die Kostenstelle der Feuerwehr gebucht worden sein.

Die einzelnen Vorwürfe will die Stadt nicht kommentieren. Die Ermittlungen zur Aufklärung des Sachverhaltes seien noch nicht abgeschlossen. „Weitere personalrechtliche Schritte werden geprüft“, so die Sprecherin der Stadt. Aufgrund von anonymen Hinweisen, denen aktuell nachgegangen werde, sei davon auszugehen, dass die Ermittlungen in den nächsten Wochen noch ausgeweitet werden.

Martin Murrack, Stadtdirektor und Feuerwehrdezernent, soll nun eine externe Untersuchung beauftragen. Zunächst hatte es anonyme Hinweise auf das Fehlverhalten Tittmanns gegeben, dem Rechnungsprüfungsamt seien allerdings zuvor bereits Unregelmäßigkeiten aufgefallen, heißt es im Rathaus.

Die Berufsfeuerwehr in Duisburg hat rund 700 Mitarbeiter, dazu kommen rund 750 aktive Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. 2008 wurde Tittmann, der aus dem Sauerland stammt, stellvertretender Amtsleiters. 2014 übernahm er die Leitung der Feuerwehr zunächst kommissarisch, ein Jahr später dann offiziell. Unter der Leitung von Tittmann hatte sich die Feuerwehr Duisburg vor allem in der Pandemie einen exzellenten Ruf erarbeitet. Damals hatte die Behörde eigenhändig Desinfektionsmittel hergestellt und mehrere Testzentren in der Stadt aufgebaut.

Tittmanns Accounts in den sozialen Medien waren am Donnerstag nicht mehr erreichbar, auch sein Handy soll abgeschaltet sein. Seine Profile bei Facebook und Instagram waren offenbar gelöscht.

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Mit einer Schiffstour zu den Duisburger „Orten der Transformation“ ist am Montagabend der dreitägige „Hy.Summit.Rhein.Ruhr“ gestartet. In seiner Eröffnungsrede warb Wirtschaftsminister Robert Habeck in Duisburg dafür, den Weg zu einer klimaneutralen Wirtschaft konsequent weiterzuverfolgen: „Wir dürfen aus Schwierigkeiten keine unlösbaren Probleme machen.“ Aus der Wirtschaft gab es unverhohlene Kritik am Vizekanzler.

Am Ende eines langen Tages im Ruhrgebiet und seinem Auftritt beim „Nationalen Stahlgipfel“ in der Mercatorhalle war Habeck gemeinsam mit NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) nach Ruhrort gekommen. Er spüre „eine große Entschlossenheit, die nicht die Transformation infrage stellt“, resümierte der Minister.

Die zweite Auflage des Kongresses fällt in Zeiten, in der sich Fragezeichen häufen. Dafür sorgt vor allem die Unruhe bei Thyssenkrupp, dem potenziell größten Abnehmer von grünem Wasserstoff. Es drohen erhebliche Mehrkosten beim Bau der ersten Direktreduktionsanlage, dem milliardenschweren Leuchtturm-Projekt der Transformation. Sorgen macht das nicht nur Rasmus C. Beck. „Der Wasserstoff-Hochlauf ist für Duisburg existenziell wichtig“, sagt der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Duisburg Business & Innovation (DBI).

Im Stadtsüden stehen die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) zum Verkauf. Der Investor CE Capital Partners will sich im Falle eines Einstiegs dem Vernehmen nach wohl von einer Wasserstoff-basierten Produktion verabschieden und Roheisen zukaufen. Im Feuer stehen die Jobs von 3000 Beschäftigten, die auf ein Gelingen des Eigentümerwechsels hoffen. „Die HKM stehen vor einer der schwierigsten Prüfungen ihrer Geschichte“, sagte Vorstand Dr. Peter Biele.

Zweifel an der ausreichenden Verfügbarkeit von Wasserstoff und Grünstom für seine Produktion sowie einem konkurrenzfähigen Preis wachsen ebenso wie am rechtzeitigen Start des Wasserstoff-Kernnetzes und dem Bau von Pipelines. In der Folge zögern Unternehmen wie die Steag, deren Tochter Iqony am Schacht Walsum eine Groß-Elektrolyse plant, finale Investitionsentscheidungen hinaus.

Es sei „eine wesentlich größere Herausforderung, etwas Neues aufzubauen, als ein bestehendes System zu verändern“, sagt Habeck dazu. Es werde „immer wieder Phasen geben, in denen es nicht so gut läuft.“ Der Minister verweist auf das bereits Erreichte, lobt die Entschlossenheit der Ruhr-Wirtschaft: „Wir dürfen nicht aus Schwierigkeiten unlösbare Probleme machen. Wer nicht gestalten will, der soll zuhause bleiben.“

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Hinweis: Die Autos parken dort legal.

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Die Polizei ist aktuell auf der Suche nach einer 16-jährigen Münsteranerin, die seit Sonntag (8.9.) vermisst wird.

Isabella R. ist circa 1,60 Meter groß, hat eine schlanke Statur und trägt ihre blau-grünen Haare kurz geschnitten. Möglicherweise hält sie sich im Bereich Duisburg auf.

Die Polizei bittet Zeugen, die Auskunft zum möglichen Aufenthaltsort der 16-Jährigen machen können, sich unter der Rufnummer (0251) 275-0 zu melden.

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Fridays for Future (FfF) ruft am 20. September zum globalen Klimastreik auf. Das Motto: Autofreie Städte. Auch in Duisburg gehen die Klimaaktivistinnen und -aktivisten auf die Straße. Sie fordern von der Politik, mehr Geld in den öffentlichen Nahverkehr zu stecken, außerdem mehr Grünflächen in der Stadt und den Ausbau von Rad- und Gehwegen – und zwar jetzt. Im Fokus der Aktivisten steht außerdem eine bestimmte Veranstaltung in der Innenstadt.

Am Wochenende vom 21. und 22. September findet wieder die Automesse „Lack und Chrom“ statt. Als „Mekka der Autoliebhaber“ bezeichnet Veranstalter Duisburg Kontor die Messe, bei der 200 Fahrzeuge verschiedenster Automarken ausgestellt werden – „von Kompakt- über Sportwagen bis hin zu Elektroautos und Oldtimern“.

ie beiden FfF-Sprecherinnen Jutta Thelen und Linda Kastrup kritisieren die Veranstaltung scharf. „Während die Klimakrise eskaliert, steht die Duisburger Innenstadt voll mit Reliquien aus einer anderen Zeit“, so Kastrup. „Statt dafür zu sorgen, dass man auch gut aus dem Duisburger Norden in die Innenstadt kommt, halten Oberbürgermeister Sören Link und die Stadt weiter an Verbrennern und Versiegelung für Parkplätze fest.“

Dabei müsse die Stadt eigentlich dringend in eine „sozial-gerechte Verkehrswende“ investieren. „Wer auf den ÖPNV angewiesen ist, kennt die Probleme“, erklärt Thelen. Verspätungen, hohe Preise, völlige Überfüllung – so könne es nicht weitergehen. „Wir brauchen Gegenmaßnahmen. Deswegen gehen wir am 20. September wieder auf die Straße!“

Die Demonstration beginnt um 16 Uhr vor dem Landgericht auf dem König-Heinrich-Platz. Anschließend wollen die Klimaaktivisten gemeinsam durch die Innenstadt ziehen.

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Zwei Menschen starben an diesem warmen Sommersonntag vor zwei Jahren, hunderte entgingen knapp einem womöglich tödlichen Feuer: am 4. September jährt sich zum zweiten Mal der Flugzeugabsturz in Duisburg.

Das Kleinflugzeug stürzte am Alten Güterbahnhof in parkende Autos vor dem Zelt des Zirkus Flic Flac, wo wenige Minuten später die Nachmittagsshow mit 700 Gästen beginnen sollte. Der Flieger und acht Wagen gingen in Flammen auf, die Rauchsäule war kilometerweit zu sehen.

Einsatzleiter Michael Görtzen von der Feuerwehr Duisburg betonte damals: „Es war pures Glück – wenn der Flieger nur 100 Meter weiter abgestürzt wäre, hätte es eine unvorstellbare Katastrophe gegeben.“ In drei Jahrzehnten als Feuerwehrmann hatte er noch nie das Einsatzstichwort Flugzeugabsturz.

Für manche der eintreffenden Rettungskräfte sah es auch eher nach einem Fahrzeugbrand aus, denn von dem Ultraleichtflugzeug war schnell kaum noch etwas zu sehen.

Wie sich später herausstellte, waren der 54-jährige Pilot aus Bottrop und sein Passagier (77) am Verkehrslandeplatz Schwarze Heide Dinslaken zu dem Rundflug gestartet. Die Schauinslandreisen-Arena war das Ziel für Luftaufnahmen.

Was dann auf dem Rückweg passierte, ist weiterhin unklar. Zeugen berichteten, dass das Flugzeug kurz vor dem Absturz noch einen Kurswechsel vollzog, daher mutmaßen sie, dass der Pilot so womöglich Schlimmeres verhindern wollte: Er wäre sonst im Zirkuszelt aufgeschlagen.

Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) hatte wenige Monate nach dem Unglück ein erstes Bulletin als Zwischenbericht herausgegeben, das die Fakten umfassend aufzählt. Ein Abschlussbericht mit einer tieferen Analyse und womöglich Erkenntnissen zur Absturzursache sollte binnen eines Jahres folgen. Zwei Jahre später ist davon aber nichts zu sehen, eine Unfallursache nicht klar.

Andere Untersuchungsberichte zu Unfällen aus dem gleichen Zeitraum oder später sind bereits veröffentlicht, etwa der Absturz eines Segelflugzeugs in Gelnhausen mit einem tödlich verletzten Piloten. Andere Untersuchungsberichte dauern allerdings deutlich länger. So befassen sich einige der aktuell veröffentlichten Berichte mit Unfällen und Abstürzen aus 2021.

Umfangreich beschreiben sie den Unfallhergang, das Wetter, die Flugzeuge, die Ausbildung und körperliche Fitness der Piloten. Auch die Auswertung des Funkverkehrs sowie die aufgezeichneten Flugdaten fließen in den Bericht ein.

Ob von dem verunglückten Ultraleicht-Flugzeug überhaupt genug auswertbares Material existiert, bezweifelten BFU-Mitarbeiter damals. Alles, was die Flammen übrig ließen, nahmen sie mit, klaubten es aus der Asche, rissen verklebte Elemente vom Parkplatzboden. Es werde ein mühsames Puzzlespiel – und das dauert offenbar noch an.

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Gruselfund in Duisburg: Eine Frau hat am Samstagvormittag gegen 11.20 Uhr im Stadtteil Obermarxloh einen Schädel in einem Müllsack entdeckt. Das bestätigte die Leitstelle der Polizei.

Demnach wurde eine Mordkommission eingerichtet. „Es ist verifiziert, dass es sich um einen menschlichen Schädel handelt“, teilte die Behörde auf Nachfrage mit. In dem Müllsack soll sich nur der skelettierte Kopf sowie Kleidung befunden haben. Vom Rest des Körpers fehlt jede Spur. Zu wem der Schädel gehört, ist noch vollkommen unklar. Aktuelle Vermisstenfälle gibt es in Duisburg derzeit nicht.

Nach Schilderungen von Augenzeugen fand die Anwohnerin den Teil einer Leiche in einem Innenhof im Dichterviertel an der Körnerstraße. Der Spielplatz Goethestraße liegt nur wenige Meter vom Fundort entfernt.

Eine Duisburgerin berichtet, dass Experten der Kriminalpolizei stundenlang vor Ort waren und umfangreich nach Spuren gesucht haben. Dabei sollen Kriminaltechniker in weißen Überzügen auch in ein Mehrfamilienhaus in der Siedlung gegangen sein und schwere Säcke hinausgetragen haben. Deshalb machen in der Siedlung Gerüchte über weitere Leichenfunde die Runde. Das dementierte die Polizei jedoch am Samstagabend gegen 22 Uhr: „Wir reden nach derzeitigem Ermmittlungstand von einem Leichnam.“ Weitere Hintergründe zum Schädelfund sind derzeit noch nicht bekannt.

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Am Mittwochabend gegen 18 Uhr sind Pferde durch den Duisburger Stadtteil Röttgersbach galoppiert. Sie sind von einer Weide ausgebüxt, die zum Rosenhof gehört. Zuerst hatte die Seite „Duisburger Nachrichten“ darüber berichtet und ein Video veröffentlicht. Die Vermutung liegt nahe, dass der Zaun von Unbekannten mutwillig manipuliert wurde. „Als ich die Pferde tagsüber zur Wiese gebracht habe, war noch alles in Ordnung“, erklärt Jürgen Rademacher, dem der Hof gehört, am Donnerstagmorgen. Die Koppel ist zusätzlich mit Strom gesichert.

„Wir waren gerade vom Hof weg, da bekamen wir eine Mitteilung in unserer Whatsapp-Gruppe, dass die Pferde los sind“, erklärt eine Besitzerin. Andere Pferdeliebhaberinnen, die gerade vor Ort waren, handelten schnell. Mithilfe von Autofahrern, die ob der Situation umsichtig reagierten, fuhren die Besitzer den Tieren hinterher. „Die hatten ordentlich Tempo drauf, aber ein Pferd findet normalerweise seinen Weg immer zurück“, betont Rademacher. Die Tiere liefen durch die Straße „Am Krayenbergshof“. In dem Wohngebiet parken viele Autos. Niemand und nichts ist zu Schaden gekommen, weder Tiere noch Menschen noch Autos. Rund 15 Minuten dauerte der Ausflug.

In den sozialen Netzwerken sorgte der Vorfall für Belustigung. Doch nach Lachen ist den Tierliebhabern nicht zumute. „Das ist kein Spaß. Zum Glück sind sie nicht in die andere Richtung gelaufen, da liegt die Autobahn“, sagt eine Duisburgerin am Donnerstagmorgen erleichtert. Da hat sich die Lage auf dem Rosenhof wieder beruhigt. „Die Pferde haben nach ihrem Ausflug schon wieder normal gefressen.“

Bei dem Einsatz waren auch zwei Polizisten dabei. Ob Jürgen Rademacher eine Anzeige gegen Unbekannt erstattet, weiß er noch nicht. „Was soll das bringen?“ In der Nähe habe es aber Kameras gegeben. Die sollen nun ausgewertet werden, ob darauf etwas erkennbar ist, wie das Loch in den Zaun kam.

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Schon wieder ist eine Schlange in Duisburg gefunden worden – diesmal wohl sogar eine Giftschlange. Dem Tierrettungsdienst Schütz zufolge handelt es sich um eine giftige Kobra-Art, die vor einer Arztpraxis an der Krefelder Straße in Rheinhausen entdeckt wurde.

Carsten Schütz vom Tierrettungsdienst sei am Donnerstagnachmittag gegen 15 Uhr von der Feuerwehr alarmiert worden, schildert er dieser Redaktion. „Eine Arzthelferin hat die Schlange für eine ungiftige Wühlnatter gehalten und sie in einer Spritzendose gesichert.“

Schütz habe jedoch sofort erkannt, dass es sich um eine sogenannte „Afrikanische Schildnasenkobra“ handelt, die auch Scheinkobra heißt. Er sei dieser Art schon öfter begegnet: „Sie ist giftig. Todesfälle sind mir zwar nicht bekannt, aber Allergiker oder Menschen mit Vorerkrankungen hätten durchaus sterben können.“

Das Tier sei 15 bis 18 Zentimeter lang und seiner Einschätzung nach erst zwei bis drei Monate alt. Weniger giftig sei sie dadurch jedoch nicht, im Gegenteil: „Jungtiere gelten als noch gefährlicher, weil sie die Giftmenge noch nicht abschätzen können und alles sprühen, was sie haben.“

Deswegen hält er das Verhalten der Praxis-Mitarbeiterin und ihrer Kollegen für fahrlässig: „Mir wurde gesagt, dass die Schlange sogar noch mit Wasser besprüht und dadurch richtig aggressiv gemacht wurde. Das hätte tödlich enden können.“ Stattdessen hätten die Beteiligten eine Box über die Schlange stülpen und sie dann in Ruhe lassen sollen.

Wie der Name der Schlangenart verrät, lebt sie üblicherweise in Afrika. Das Besondere: Seit 2021 gilt in NRW ein Haltungsverbot sehr giftiger Tiere. Auch die Familie der Giftnattern, zu der die Afrikanische Schildnasenkobra gehört, fällt in diese Kategorie. Verstöße gegen das Verbot können laut dem Gesetz mit einer Geldstrafe oder bis zu zwei Jahren Haft bestraft werden.

„Diese Schlangen dürfen hier nicht gezüchtet und nur mit einer Sondergenehmigung gehalten werden“, erklärt Carsten Schütz. Daher fragt er sich, woher das in Rheinhausen gefundene Tier kommt – „vor allem, weil es noch ein Baby ist“. Er habe es in einer Spezialbox gesichert, aus der die Schlange nicht ausbrechen könne.

Es ist bereits die zweite Schlange, die innerhalb einer Woche in Duisburg gefunden wurde. Bereits am Montagabend ist ein 1,30 Meter langes Tier auf einem Innenhof im Dellviertel aufgetaucht. Dabei handelte es sich jedoch um eine ungiftige Gekielte Kletternatter, wie Experten feststellten.

https://archive.ph/WCTTO

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Am Tag nach dem Unwetter in Duisburg ist in Ruhrort das große Aufräumen angesagt. Die Straßen, Plätze und Bürgersteige sind noch ganz grün. Der Wind hat etliche Äste und Blätter fallen lassen. Ruhrort, Homberg und Meiderich scheinen von diesem Unwetter besonders schlimm getroffen zu sein. Im Hafenstadtteil gibt es jedenfalls am Mittwoch kaum ein anderes Thema.

Zahlreiche Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe sind im Einsatz, pusten das Laub zusammen, sichern herabgefallene Äste und sorgen für Ordnung. „Die Wirtschaftsbetriebe waren schnell da. Aber natürlich dauert es noch seine Zeit, bis es hier wieder normal aussieht“, sagt der Ruhrorter Michael Büttgenbach. Bei ihm haben die Hagenkörner, die „so groß waren wie Tischtennisbälle“ das Dach eines Pavillons durchschlagen. Dabei habe es sogar eine spezielle Wabenstruktur, die besonders stabil sei.

Zahlreiche Anwohner haben am Dienstagabend Fotos von den ungewöhnlich großen Hagelkörnern gemacht.

Unwetter in Duisburg: Viel zusätzliche Arbeit vor dem Ruhrorter Hafenfest

Bei vielen Ruhrortern sind Oberlichter oder Panoramadächer zu Bruch gegangen. „Das war gestern heftiger als jedes andere Unwetter, was wir bisher hatten“, erklärt Büttgenbach. Bei der Versicherung ist jedenfalls erstmal kein Durchkommen. Fotos und Videos gibt es aber zu genügen, die den Hagelschauer und heftigen Regen zeigen.

„Es gibt hier kaum ein Auto, das keinen Hagelschaden hat“, sagt Dirk Grotstollen. Tatsächlich haben diverse Autodächer Dellen. Der Vorsitzende vom Bürgerverein Ruhrort ist dennoch glimpflich davon gekommen. Zwar sei der Keller, in dem etwa Utensilien für den Verein gelagert werden, vollgelaufen. Die Regalböden sind völlig durchweicht und Pakete wohl hinüber. Doch Technik oder gar der Parkett, der für den Tangosommer gebraucht wird, sind heil geblieben. Bei einem anderen Nachbar sind hingegen Instrumente nass geworden oder ganze Werkstätten zerstört.

Auf der Mühlenweide, wo gerade die Kirmes für das Hafenfest aufgebaut wird, begutachten die Schausteller derweil ihre Wagen und Fahrgeschäfte. Viel sind mit bunten Lampen verziert. Am Mandel- und Süßigkeiten-Stand von Jessy Reminder müssen wohl hunderte repariert werden.

„So etwas hab‘ ich noch nicht erlebt“, sagt der 35-Jährige, der schon in fünfter Generation im Kirmes-Geschäft unterwegs ist. Das Hafenfest ist für den Homberger das Highlight – dabei stand er mit seiner Familie auch auf dem Matjesmarkt oder Stadtfest. „Auf das Hafenfest freuen wir uns das ganze Jahr. Immerhin haben wir noch zwei Tage Zeit, alles wieder schön zu machen.“ Hagel zerstörte Lämpchen an den Fahrgeschäften und Kirmes-Ständen

Hagel zerstörte Lämpchen an den Fahrgeschäften und Kirmes-Ständen

An den anderen Buden das gleiche Bild. „Zum Glück ist nichts schlimmeres passiert“, sind sich die Schausteller einig. Thomas Hillebrand von der Elektrogroßhandlung Greko aus Moers hat Mitleid mit ihnen – und macht am Mittwochmorgen doch ein gutes Geschäft. Er hat sämtliche Stecker, Leuchten und anderen Ersatzteile dabei, die die Schausteller gebrauchen könnte. Tütenweise verteilt er auf der Mühlenweide die Leuchtmittel.

Immerhin: Auch wenn sich die Dammstraße am Dienstagabend laut Anwohnern in einen Fluss verwandelt hat, ist die Wiese dennoch nicht durchgeweicht. Alle Fahrgeschäfte stehen sicher und auch mit dem Feuerwerk sollte es keine Probleme geben. Für das Wochenende wünschen sich aber alle hier lieber Sonnenschein.

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Für ihre Statistik hat "ZAVA" die Zahl der Sportzentren, Schwimmbäder, Wanderwege und Grünflächen in deutschen Großstädten gemessen. Duisburg landet mit einem Indexwert von 3,7 von 10 auf dem letzten Platz. Auch bei der Luftqualität ist Duisburg laut "ZAVA" Schlusslicht: Mit einem Wert von knapp 1,8 von 10 ist Duisburg weit abgeschlagenen Letzter. Bei den Sportstätten könnte die Situation ebenfalls besser sein. Laut Studie hat die Duisburg die fünftwenigsten Sportzentren in ganz Deutschland

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Nach dem CSD Ende Juli in Duisburg hat das Security-Personal des Einkaufszentrums "Forum Duisburg" Menschen, die einen Regenbogen­fahne mit sich trugen, den Einlass verweigert. Darüber berichtete am Freitag die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung". Demnach hätten mehrere CSD-Teilnehmende übereinstimmend davon erzählt, dass sie wegen des bunten Stoffes das Shoppingparadies, das mit 57.000 Quadratmetern Verkaufsfläche eines der größten innerstädtischen Zentren in Deutschland ist, nicht betreten durften.

"Es standen Security-Mitarbeiter an jeder Tür, die die Leute darauf angesprochen haben", erzählte eine der abgewiesenen Personen. Auf Nachfrage nannte das Securitypersonal den Grund: "Es hieß dann, dass der Betreiber des Forums gerne politische Neutralität wahren möchte." So seien nicht nur Regenbogen­fahnen, sondern auch Länderfahnen verboten. "Das ist für mich ein Zeichen der Intoleranz bei einem Event, das für Toleranz und Gleichberechtigung steht", sagte die befragte Person.

Die grüne Stadträtin Pelin Osman berichtete, dass weitere queere Besucher*­innen negative Erfahrungen gemacht hätten. "An dem Tag sind super viele Leute auf uns zugekommen und haben sich beschwert, dass sie mit ihrer Fahne nicht ins Forum kommen", berichtete sie. Sie selbst sei aufgefordert worden, ihre Regenbogen­fahne zu verstecken.

Was Osman nicht verstehen kann: "Es gab ein paar Tage vor dem Event noch ein Gewinnspiel, bei dem man Einkaufstaschen in Regenbogenfarben gewinnen konnte", so die Stadträtin. "Wenn man kurz vorher noch so eine Werbeaktion macht, kann ich das Verhalten noch weniger nachvollziehen."

Zudem warb das Einkaufszentrum kurz vor dem CSD dafür, dass Pride-Teilnehmende nach der Veranstaltung shoppen gehen sollten: "Wir freuen uns auf die Veranstaltung [den CSD] und darauf, dass sie auch dieses Jahr wieder vor unserem Center endet", so das Einkaufszentrum auf Instagram. "Kommt vorbei und lasst uns gemeinsam ein Zeichen für Vielfalt und Zusammenhalt setzen!" Dabei wurde ein Video mit einem Maskottchen gezeigt, das eine große Regenbogenfahne im Center trug.

Center-Manager Holger Höfner widersprach gegenüber der WAZ der Aussage des Sicherheitspersonals, dass Regenbogenfahnen wegen der politischen Neutralität im "Forum" verboten worden seien. "Das entspricht nicht der Wahrheit." Er behauptete weiter, das Einkaufszentrum unterstütze schon seit Jahren den CSD und "grundsätzlich auch die Regenbogenfahne". Probleme gebe es nur in Einzelfällen, wenn Besucher*innen große Fahnen mitbrächten. "Es geht dabei ausschließlich um Sicherheitsaspekte", so Höfner. Ansonsten gab er sich unwissend: So könne er nicht sagen, warum auch kleine Regenbogenfahnen am Tag des CSD verboten worden seien. Möglicherweise habe es individuelles Fehlverhalten des Sicherheitspersonals gegeben. Ihn hätten aber keinerlei Beschwerden erreicht.