this post was submitted on 02 Nov 2023
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Austria

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[–] [email protected] 17 points 10 months ago* (last edited 10 months ago) (4 children)

Dass unter anderem Tanners Rede elf Minuten dauerte, statt der eigentlich nur vorgesehenen fünf, habe mit zum Kollaps der Rekruten beigetragen, zitiert der »Falter« eine empörte Zeugin. Ihr Sohn war unter den anfangs noch in Reih und Glied Angetretenen: »Der Umgang des Militärs mit den jungen Menschen ist unverantwortlich.«

Kritik dieser Sorte weist man bei den österreichischen Streitkräften brüsk von sich. Man werde weiterhin darauf beharren, dass Rekrutinnen und Rekruten ihren Eid im Stehen ablegten. »Eine Angelobung, bei der Soldaten sitzen, ist unvorstellbar«, lässt der Heeressprecher wissen: »Exerzieren ist kein Selbstzweck.«

Offensichtlich ist es das hier schon.

Angetreten zur in Österreich »Angelobung« genannten Zeremonie waren 950 Kandidaten. Immerhin 98 davon seien wegen Kreislaufproblemen bei herbstlichen Temperaturen um die zwölf Grad kollabiert oder abgeführt worden.

Wenn 10% der jungen(!) Menschen dabei umkippen und einer mit Kieferbruch endet, während es nur um eine beschissene Zermonie mit Tschingderassabum geht, dann sollte man vielleicht mal nachdenken.

[–] [email protected] 19 points 10 months ago (2 children)

Im Vergleich zu den Vorjahren stieg damit die heeresinterne Ausfallquote um das Fünffache.

Da frag ich mich schon, was dieses Jahr anders war, dass 10% der Soldaten aus gesundheitlichen Gründen ausfallen. Dass die Rede 10 Minuten länger war als geplant wird es wohl nicht sein.

Aber als Zivi kenne ich die Situation nicht persönlich, daher meine Frage an die Bundesheerler hier: Warum ist das so anstrengend? Dauert das so lange oder ist es die Art zu stehen? Die kühlen Herbssttemperatur?

[–] [email protected] 14 points 10 months ago

Es ist tatsächlich das lange, relativ reglose Stehen. Die Beinmuskulatur wirkt beim Gehen wie eine Pumpe, das fällt beim Stehen weg und das Blut kann versacken. Wenn dann noch hohe Temperaturen oder zu warme Kleidung dazukommen...

Wenn aber auf einmal so viele Leute mehr umkippen, wäre meine Vermutung eher, dass am Tag vorher vielleicht etwas zu anstrengendes unternommen wurde und/oder die Leute unterzuckert/dehydriert waren. Das kann ein langer Marsch oder eine durchzechte Nacht sein.

[–] [email protected] 5 points 10 months ago

Vielleicht eine Kombination aus stehen, Unterkühlung (Uniform nicht ausreichend für Herbsttemperatur) und Aufregung. Wer weiß wieviele von denen vorher nix gegessen haben.

[–] [email protected] 6 points 10 months ago

Wenn 10% der jungen(!) Menschen dabei umkippen und einer mit Kieferbruch endet, während es nur um eine beschissene Zermonie mit Tschingderassabum geht, dann sollte man vielleicht mal nachdenken.

Im Spiegel steht mittlerweile, dass nur 14 tatsächlich umgekippt sind, 80 hingegen nur Kreislaufprobleme hatten.

[–] [email protected] 2 points 10 months ago (1 children)

Offensichtlich ist es das hier schon.

Nein ist es nicht. Der Zweck all dieser Rituale beim Militär ist es, dass Menschen so auf gehorsam getrimmt werden, dass sie einen Befehl über jede Anwandlung an Menschlichkeit gegenüber den als Feind deklarierten und sich selbt stellen.

Wenn der Offizier den Sturm auf die feindliche Stellung befehligt, dann muss dieser Befehl ausgeführt werden, auch wenn man weiß, dass man wahrscheinlich zu den zwei Dritteln der Einheit gehört, die dabei sterben werden. Ich kenne von den Wehrdienstleistenen noch so Geschichten wie erstmal drei Stunden eine Wand anstarren, ohne sich zu bewegen. Nicht umsonst gibt es bei den Amis den Begriff "jarheads". Also Menschen deren Kopf ein Glas ist, dass zunächst von der Armee vollständig geleert und schließlich wieder gefüllt wird.

[–] [email protected] 2 points 10 months ago

Ehhhhh, nein, der Zweck von diesen Sachen ist es, der realen Anstrengung im Kriegsfall auch nur ansatzweise nahe zu kommen. Blindes gehorsam wird auch beim Bundesheer nicht gelehrt, außer vielleicht durch idiotische Vorgesetzte - die gibts halt immer.

Das wovon du redest wird durch Moral, einem Grund zum Kämpfen gegeben. Es ist schon seit langem bekannt, dass Schikanieren nicht zielführend ist und ein respektvoller Umgang mit Rekruten effektiver ist.

[–] [email protected] -1 points 10 months ago

Die meisten haben wahrscheinlich einfach simuliert um den Eid nicht ablegen zu muessen.