Poe's Law, die Geissel des Internets.
Aksej
Bei dieser Debatte geht immer wieder unter, dass Kulturlandschaften existieren. Ihr wisst schon, Biotope, die eben existieren, weil der Mensch seit Jahrtausenden in ihnen Landwirtschaft betreibt. Es gibt wildlebende Spezies, die davon abhängig sind, so absurd das vielleicht auch erst einmal klingen mag, wenn man sich vorher noch nie mit dem Thema auseinandergesetzt hat, so wie vielleicht Benecke hier.
Punkt ist, Schäferei und Ziegenhaltung existiert in Deutschland nicht hauptsächlich, weil die Leute so auf derer Fleisch und Milch stehen, und auch was die Wolle angeht… die wird aus Australien und Neuseeland weitaus billiger importiert. Schafe und Ziegen werden in Deutschland hauptsächlich zur Landschaftspflege, also für den Naturschutz, gehalten. Ohne Schafe und Ziegen hätten wir noch mehr Artensterben.
Und da gibt es noch ein anderes Problem: Schafe und Ziegen wurden nicht ursprünglich gezüchtet, um Landschaftspflege zu betreiben. Dieser Teil hat sich über die Jahrhunderte so ergeben. Das heißt, ihr Anteil in den jeweiligen Biotopen wird nicht so natürlich von ihnen erfüllt, sondern eben unter der Voraussetzung, dass sie vom Menschen künstlich ausgedünnt werden. Also Schafe und Ziegen einfach frei laufen zu lassen ist auch nicht die Lösung, das würde schnell zu einer Überbevölkerung und dann Kollaps der entsprechenden Biotope und damit zu Artensterben führen.
Also ist die Frage, wie man denn jetzt am besten diese Populationen kontrolliert. Ist Kastrieren/Sterilisieren besser als Schlachten? Ich bin mir da ganz ehrlich nicht sicher — und ich bin mir auch nicht sicher, dass Schlachten besser ist als Kastrieren/Sterilisieren. Darüber müsste man erstmal reden.
Unser Konsum an Tierprodukten muss extrem eingeschränkt werden, das ist keine Frage. Jegliche Tierhaltung, die nicht zur Landschafstpflege beiträgt, sollte ausgesetzt werden (wobei auch hier klar sein muss, dass wir drüber nachdenken müssen, was das für die betroffenen Tiere bedeutet). Aber zu behaupten, man hätte “den Schuss nicht gehört”, weil man noch Tierprodukte verwendet… finde ich sehr überzogen, eben besonders weil die Sache mit der Landschaftspflege sehr wichtig und wenig bekannt ist.
Halte ich aber für eine Erwartungshaltung, die eben von Google und so weiter absichtlich kultiviert wurde, und nicht etwas, was ganz unausweichlich vom Mainstream so kommen musste.
Es war ja nicht von Anfang an klar, dass das Internet ein großer Laden mit ein wenig Bibliothek dran wird. Hätte auch andersrum kommen können. Ist halt die Frage, ob man Google näher an Amazon oder näher an Wikipedia versteht.
Weil anscheinend kein Bewusstsein für Deutsche Geschichte im Zusammenhang mit dem Thema vorliegt: “Wir haben den Kohl nicht gewollt”. Gemeint ist Helmut Kohl, Bundeskanzler zur Zeit der Wiedervereinigung, generell bekannt als korrupt und selbstherrlich. Zumindest im Osten.
Ich muss sagen, das “Du dummer Wessi” am Anfang fand ich übertrieben, aber danach haste dann doch irgendwie ne ganze Menge Sympathien bei mir verspielt. Ich würd mir echt wünschen, dass mehr Leute auf ich_iel in Dialekt schreiben.