this post was submitted on 14 Sep 2024
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Ich finde die Spinnen-Panik, in die sich seit Jahren immer mehr Menschen reinschrauben, ziemlich peinlich.
Jo, sie sind mir von ihrer Optik, den Bewegungen und der Nahrungsaufnahme sehr fremd. Aber sie fangen nervige Fliegen und sind winzig und UNGEFÄHRLICH. Ich setzte sie raus, wenn es zu viel wird und gut ist. Erwachsene Menschen erzählen mir mit zitternde Stimme dass sie nicht mehr in ihrem Bett schlafen wollen. Wegen einer Spinne?! Können wir uns kollektiv mal wieder abregen?
Schön dass du keine Arachnophobie hast, aber leider ist die häufig genetisch bedingt. Ich würde wirklich gerne keine Angst vor ihnen haben, aber leider hilft bei mir jegliche Expositionstherapie nichts, und daher habe ich sie lieber gar nicht im Hause.
Expositionstherapie hilft auf jeden Fall. Aber sie ist eben nicht "einfach" oder "einfach mal so gemacht", wie das oft impliziert wird (wie auch hier durch den anderen Kommentator). Wenn du das in nem geregelten Setting mit einem guten Therapeuten und ausreichend Zeit machst, könntest du die Phobie bewältigen, versprochen.
Die Frage ist eher, ob du das willst. Therapie ist mit einem hohen zeitlichen und emotionalen Aufwand verbunden, und Spinnenphobien sind oft nicht furchtbar einschränkend. Da muss man Kosten und Nutzen einfach individuell gegenüber aufwiegen.
Der Satz stört mich, weil keine Therapie eine garantierte Erfolgschance hat. Sie sind zwar wissenschaftlich getestet und nachgewiesen effektiv, aber eben nicht immer und bei jeder Person. Lass uns bitte aufhören dann den Menschen bei denen es nicht klappt Dinge wie "du hast das nicht richtig gemacht" zu sagen.
Keine direkte wissenschaftliche dazu, aber der Wikipedia Artikel dazu schreibt das so:
Ich werd dir nicht widersprechen - es gibt in der Psychotherpie nichts, was es nicht gibt. Aber kein anderes Störungsbild ist so erfolgreich und sicher behandelbar wie Phobien. Und mit ein bisschen Zuversicht an die Sache ranzugehen hilft immens. Das heißt du hast zwar recht, aber es kommt ungefähr dem Warnhinweis gleich, jemandem mit einer Bronchitis zu sagen: Vertrau nicht zu sehr auf die Hausärzte, auch an einer Bronchitis kann man sterben!
Ich bin absolut zuversichtlich dass man die Spinnenphobie von Katzastrophe sehr sehr gut behandeln kann, denn das ist bei Phobien so gut wie immer der Fall. Und ich trau mich das zu sagen, denn Phobien zu behandeln ist erstens mein Beruf, und zweitens war ich früher selbst Betroffene. Nur die häufige Behauptung, das sei "einfach" (im Sinne von: Mach doch eben mal selbst, stell dich nicht so an, es ist ganz leicht) wie auch hier im Thread, die ist natürlich Quatsch und macht das ganze im Zweifel sogar eher schwieriger (weil man sich dann wirklich oft direkt selbst abwertet). Aber ein bisschen Zuversicht, um einer Therapie eine Chance zu geben, wollte ich auf jeden Fall hierlassen.
Ah sorry ich hab da scheinbar deine Intention positiv zuzureden nicht ganz gecheckt und deshalb so reagiert. Zuversicht klingt da natürlich enorm hilfreich.
Falls du Lust hast kurz was dazu zu sagen, was hälst du von Selbstbehandlung von Phobien wie es beispielsweise hier im Artikel beschrieben wird?
Klingt nach einem guten Ansatz, der in vielen Fällen bestimmt weiterhelfen kann - Ausnahmen wären extrem starke Phobien, da kann so etwas auch nach hinten losgehen. Heftige Phobien werden oft von sehr selbstabwertenden Gedanken begleitet, da ist es wirklich sehr nützlich, diese vorab zu identifizieren und dann mit jemandem gemeinsam in die Konfrontation zu gehen, der die Gedanken im Akutfall auf eine freundliche und kompetente Weise beantworten kann. Muss natürlich kein Therapeut sein, aber die haben es jedenfalls gelernt. Aber ein Versuch wäre es aus meiner Sicht auf jeden Fall wert.
Was bestimmt auch noch nützlich ist in der Selbstbehandlung wäre eine große Handvoll Infos. Zu verstehen, wie Angst funktioniert, warum wir die haben (und warum die auch richtig gut und wichtig ist) und was im Moment der Konfrontation genau abläuft (und dann ggf. in die selbstabwertende Gedankenspirale führt) hilft oft schon, weil etwas zu verstehen einem immer auch ein bisschen das Gefühl der Kontrollierbarkeit gibt.
Und auch noch wichtig: Wertschätzung, Wertschätzung, Wertschätzung. Wahrscheinlich das schwierigste in der Selbstbehandlung. Nicht auf sich rumhacken und jeden Erfolg richtig abfeiern. Wenn man das hinbekommt oder jemanden dazu instruieren kann, dabei zu helfen, dann kommt man bestimmt schon richtig weit.
Die Sache ist dass ich keine Angst mehr vor großen Spinnen habe, aber bei kleinen Spinnen kriege ich immer noch Panik. Auch habe ich keine Reaktion auf Bilder und Abbildungen von Spinnen außer in seltenen Fällen. Die Spinnen aus Terraria zum Beispiel lösen merkwürdigerweise eine Reaktion aus, aber Minecraft Spinnen sind für mich kein Problem.
Vogelspinnen sind knuffig, aber alles was kleiner als ne 2€ Münze ist löst ne Reaktion aus.
Aber früher schon? Das wär ja schon voll der große Fortschritt. Bestimmt kannst du das gleiche auch für die Kleinen schaffen.
Finde ich gar nicht mal so überraschend. Die kleinen bewegen sich ja ziemlich anders als die großen - und man begegnet ihnen häufiger. Wie gesagt, ich wäre da sehr zuversichtlich, auch diese Angst mittelfristig in den Griff zu bekommen; die Frage ist einfach, ob man den Aufwand dafür investieren möchte.
Ich lass die meisten spinnen auch ihr Ding machen. Aber Winkelspinnen werden eingefangen und ausgesetzt. Die sind mir zu groß und zu schnell und können eben doch beißen.
Eine Phobie als peinlich zu bezeichnen ist übrigens Ableismus. Nicht cool diggi.
Deine Angst vor Spinnen ist doch keine geistige Behinderung! Und ich diskriminiere dich nicht, ich konfrontiere dich. :)
Du musst die kleinen Viecher einfach nur zwanzig mal auf die Hand nehmen und raus setzen statt kreischend vor ihnen weg zu laufen. Phobie geheilt. Der Weg aus der Angst führt immer durch die Angst hindurch.
EDIT: Ich will gar keinen echten Streit hier. Ich diskutiere gerne und finde dieses Thema so unglaublich harmlos. Da hat mich dein Ableism-Drop ein bisschen getriggert. Große schnelle Wolfspinnen oder so fange ich auch mit einem Glas und bin froh wenn sie draußen, und nicht in die falsche Richtung in meinen Ärmel geflitzt sind.
DOPPELEDIT, Story time: Ich beobachte außerdem, dass Eltern die Spinnenangst inzwischen an ihre Kinder weitergeben. Neulich im Schulgarten wollte kaum ein Kind einen Regenwurm auf die Hand nehmen, und Fluginsekten werden, egal was es ist, angekreischt und weggeschlagen. Diese grundsätzliche Entfremdung und Dämonisierung von Natur bekümmert mich, denn wie sollen diese kleinen Menschen einen Planeten retten, der für sie fremd, eklig und gefährlich ist. Die Natur ist aber keine Bühne für unsere Menschen-Show, wir sind ein kleiner Teil in diesen biologischen Netzen, die wir gerade im großen Stil zerstören. Jetzt habe ich ganz schön weit ausgeholt.
Ich finde eine Angststörung als peinlich zu bezeichnen ist genau das. Freu dich doch, dass du so einen locker formulierten Hinweis darauf bekommen hast und mach das Ding nicht größer als es ist.
Phobien sind leider alles andere als harmlos. Du scheinst damit kein Problem zu haben – schön für dich. Aber hör auf, dich über Leute lustig zu machen, die darunter leiden.
Dies!!!
Angststörungen können eine Behinderung sein. Je nachdem wie stark sie jemanden im Alltag beeinträchtigen.
Vielleicht können wir beides gleichzeitig wahrnehmen? Also dass Phobien echt sind und Leute tatsächlich einschränken, aber auch, dass wir uns als moderne Menschen immer mehr von der Natur entfremden? Es ist total erschreckend, wie wenig die meisten Menschen über ihre Umwelt wissen und Unwissen macht Angst. Aber diese Ängste aufzulösen wird wohl nicht funktionieren, wenn man diese als lächerlich oder unwichtig abtut.
Ja klar! Ich zitiere Wikipedia:
Sprich, auf einer Phobie-Selbstdiagnose kann man sich auch gut ausruhen. Und das stört mich dann, weil ein irrationaler Impuls nicht mehr hinterfragt, sondern ausgeführt und weitergegeben wird. Ich will aber in einer rationalen Gesellschaft leben.
Ich verstehe den Impuls, hier Logik reinzubringen. Aber die Angst hat ja trotzdem ihren Grund und die kannst du nicht einfach wegerklären. Außerdem verschweigst du durch selektives Zitieren hier auch, was für sehr reale Auswirkungen Arachnophobie haben kann und inwiefern es eben nicht nur erlernt ist. Und selbst wenn niemand vor Spinnen Angst hätte, Angststörungen gibt es ja trotzdem und dann sind es eben halt soziale Ängste oder irgendwas anderes. Das ist vielleicht nicht logisch für dich nachvollziehbar, aber die Angst von diesen Menschen zu leugnen ist eben auch irrational.
Und was ich an deinem Kommentar wirklich ungünstig bzw scheiße finde, ist, dass du hier Menschen generell erstmal böswillige Absichten unterstellst. "Auf einer Selbstdiagnose kann man sich auch gut ausruhen". Ach ja, ADHS und Autismus sind auch häufige Selbstdiagnosen. Na und? Das macht meinen Leidensdruck nicht minder real.
https://feddit.org/post/1751872
Eine einzige Anekdote, die richtig viele Klicks generiert. Sowas findest du dank Internet ja zu jeder absurden Situation:
Steve Irvin wird von einem Stachelrochen getötet, meiner Nachbarin ist beim Blutabnehmen beinah der Arm geplatzt, Scheiße gelaufen. Ich bin zu faul nachzuschauen, bin mir aber sicher, dass Pferde, Katzen und Hunde jeweils viel mehrere Menschen verletzten. Spinnen in Deutschland sind ungefährlich!
BEIM Blut abnehmen? Oder NACH dem Blut abnehmen wegen einem Blutgerinnsel oder so?
Auch wenn es Ausnahmen gibt, steht es so im Originalartikel: