this post was submitted on 06 Jul 2023
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Zitat:

Nein. Radikal wäre, das Elterngeld endlich sozial-gerecht zu machen. Warum ist die Fürsorge der einen Frau für ihr Baby gar nichts wert und die der anderen 1800 Euro? Aber nicht nur der Staat muss umdenken – Mütter und Frauen mit Kinderwunsch müssen es auch.

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[–] [email protected] 31 points 1 year ago (5 children)

Ich fände besser wenn man einfach an der Einkommensteuer schraubt und nicht über all versteckte Sozialumlagen reinbastelt. Dann ist wenigstens einfach und transparent, was Reiche mehr bezahlen.

Generell lässt sich das sonst überall anwenden. Ach, warum nicht auch an der Tankstelle mehr bezahlen wenn du einen Porsche tankst oder Extra-Steuer aufs 5-Sterne-Hotel. Keep it simple.

[–] [email protected] 31 points 1 year ago

Oder statt das Einkommen noch mehr zu besteuern lieber bei Erbschaft und Vermögen ansetzen und daran arbeiten dass die Schere nicht noch extremer aufgeht...

[–] [email protected] 20 points 1 year ago (1 children)

Die schwafeln doch immer von einer Leistungsgesellschaft. Warum sollte dann Leistung (Lohnarbeit) noch mehr besteuert werden, wenn keine Leistung (Erbe, Kapitaleinnahmen) sehr wenig besteuert wird?

[–] [email protected] 7 points 1 year ago

Weil die Leute mit keiner Leistung das Geld und damit die Macht haben. Und die wollen halt selbiges nicht abgeben.

[–] [email protected] 5 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (1 children)

Praktisch alles in Deutschland ist ein historisch gewachsener Wust. Merkel hat Politik als Vektorsumme aller beteiligten Interessen definiert und lag damit fast richtig. Interessenverbände und schon passt es. Im Ergebnis wird das Einfache kompliziert und das Komplizierte einfach unmöglich. Ein gordischer Knoten, und bekanntlich hilft da nur noch die Axt. Es mangelt nicht an diskutablen Ideen, aber doch sehr an Äxten.

[–] [email protected] 4 points 1 year ago (1 children)
[–] [email protected] 1 points 1 year ago

Nicht wirklich. Politik ist ja keine statische Umgebung, in der Features irgendwann ausreifen und dann unverändert bleiben können. Eher ein Fall von Code, an dem über Jahre von vielen herumgedoktert wurde, niemand wirklich dokumentiert hat und der darum irgendwann einfach nicht mehr gewartet werden kann, weil niemand mehr die unerwünschten Nebenfolgen von Veränderungen einschätzen kann. Never change a running system ist ein sinnvoller Ansatz, solange sich die Hardware nicht fundamental ändert. Die Hardware der Politik ist aber eine sich ständig verändernde Welt.

[–] [email protected] 5 points 1 year ago (1 children)

Ich fände besser wenn man einfach an der Einkommensteuer schraubt und nicht über all versteckte Sozialumlagen reinbastelt. Dann ist wenigstens einfach und transparent, was Reiche mehr bezahlen.

Das greift leider viel zu kurz.
Unterschiedliche Einkommensarten werden nämlich unterschiedlich besteuert:
https://de.wikipedia.org/wiki/Einkommensteuer_(Deutschland)#Allgemeines

Was wir idR meinen, wenn wir Einkommenssteuer sagen, ist die Lohnsteuer

[–] [email protected] 2 points 1 year ago (1 children)

Danke, guter Hinweis! Aber wieso greift es zu kurz? Ist Einkommensteuer nicht der richtige Ort um das gesamte Einkommen einer Person zu betrachten und entsprechend nach sozialen Absichten stärker zu besteuern? Oder wie würdest du es vorschlagen?

[–] [email protected] 5 points 1 year ago (1 children)

Mist, hatte versucht da noch nen Edit anzuhängen. Der ging wohl nicht durch:

Was wir idR meinen, wenn wir Einkommenssteuer sagen, ist die Lohnsteuer , die auf Arbeitseinkommen erhoben wird. Für Vermögenseinkommen ist die Kapitalertragssteuer, die mit pauschaul 25% bei hohen Einkommen wesentlich niedriger ist.

Wenn wir jetzt alle Einkommen mit einer Einkommenssteuer besteuern würde, wäre das schon ein Fortschritt.

Aber dann würden wir das Einkommen, das aus 40 Std/Woche Arbeit stammt genauso hoch besteuert, wie das Einkommen, das aus Vermögen stammt.

Also Arbeit wird so hoch besteuert wie "reich sein".

Sollte es nicht eher anders herum sein? Dass Einkommen für da man etwas tun muss weniger hoch besteuert wird, als Einkommen für das man nur rumsitzen und warten muss?

[–] [email protected] 1 points 1 year ago (2 children)

Da bin ich selbst hin und her gerissen. Das Einkommen aus Kapital (z.B. meine Aktien) wurden ja schon mal besteuert (damals als ich sie vom Netto-Lohn gekauft habe).

Zum einen hab ich da das Gefühl „Ok, jetzt ist dann auch mal gut, hier nimm nochmal 25%“ und zum anderen ist es natürlich so dass man es unfair finden kann wenn man gar keine Aktien hat und sich den Buckel krumm macht.

[–] [email protected] 11 points 1 year ago (1 children)

Das Einkommen aus Kapital (z.B. meine Aktien) wurden ja schon mal besteuert (damals als ich sie vom Netto-Lohn gekauft habe).

Das ist ein beliebtes Argument. "Wurde ja schon besteuert".
Aber jetzt überlege mal, welche Steuern du neben der Lohnsteuer noch zahlst:
Mehrwertsteuer, Hundesteuer, Mineralölsteuer, Schauweinsteuer, CO2-Steuer, etc. Viele davon ja sogar gleichzeitig.

Wovon zahlst du das denn? Von deinem bereits versteuerten Einkommen?
Wenn hier eine Mehrfachbesteuerung möglich ist, warum dann auf Vermögenseinkommen nicht?

Noch dazu, hast DU vielleicht Vermögen aus deinem Lohneinkommen gekauft. Aber der Erbe?
Man kann alle 10 Jahre 400k Steuerfrei verschenken/ vererben. D.h. mit 20 kann der Erbe schon 1,2 mio Vermögen besitzen, für das er keine Steuer zahlen musste (Zinsen jetzt noch nicht mal mit eingerechnet).

Wenn man das mit einer Rendite von 6,5% anlegt (beim MSCI World nicht unrealistisch), bekommt man daraus dann schon 78k ohne Zinseszins zu 25% Steuern.
Beim Arbeitslohn käme man mit 78k schon auf einen Durchschnittssteuersatz von 30,29%.

[–] [email protected] 2 points 1 year ago (1 children)

True. Ich glaube man müssten an mehreren Stellen wo schrauben, wo Menschen Vermögenszuwachs haben (Lohn, Kapital, Erbschaft).

Beim Elterngeld (eigentliches Thema) sehe ich nicht den richtigen Hebel.

[–] [email protected] 3 points 1 year ago (1 children)

Kurze Ergänzung: das Geld selbst wird nicht versteuert, sondern die Transaktion. Thesaurierende Dividenden werden zB nicht versteuert. Es ist eigentlich sogar spannend, dass es keine Aktienkaufsteuer gibt.

[–] [email protected] 1 points 1 year ago (1 children)

Es ist eigentlich sogar spannend, dass es keine Aktienkaufsteuer

Nein, es ist nicht spannend, es ist absolut zum Kotzen, dass wir immernoch keine Finanztransaktionssteuer fuer professionelle Trader haben.

[–] [email protected] 2 points 1 year ago

Ich habe es eher diplomatisch ausdrücken wollen.

Und danke für den Begriff - der hatte mir gefehlt.

[–] [email protected] 4 points 1 year ago

Kapitalertragssteuer wird auf den Gewinn deiner Aktie nach Verkauf oder auf die Dividende erhoben, nicht auf den Kaufwert. Insofern nein, das Geld wurde nicht schon mal besteuert.

Wenn du deine Aktie zum gleichen Wert verkaufst wie du sie gekauft hast, zahlst du null Steuer.

[–] [email protected] 4 points 1 year ago (1 children)

Deinen Ansatz liest man leider viel zu selten! Ich würde sogar soweit gehen dass viele CDU/FDP Wähler generell eine gerechtere Umverteilung anstreben aber keine Lust auf diese feingliedrigen Mechanismen haben.

[–] [email protected] 6 points 1 year ago

Genau, ich finde dieses „Reiche können mehr zahlen Argument“ an sich nicht falsch, aber mag die Vermischung mit Einzelthemen nicht.

Warum soll ein Gutverdiener der Kinder will, einem anderen Gutverdiener der keine Kinder will schlechter gestellt werden als man das im Verhältnis bei Normalverdienern anstrebt? Das ist Murks und an der Einkommensteuer hätte man die „gerechteste“ Schraube.