this post was submitted on 19 Aug 2024
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz

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[–] [email protected] 56 points 3 weeks ago (4 children)

Es ist auch gar keine Debatte nötig.

Wenn man darauf achten will, dass die genutzte Sprache inklusiv und respektvoll ist, gendert man wo und wie es passt, wenn nicht nicht.

Es zu verbieten ist offensichtlich populistischer Quatsch, und erzwingen will es eigentlich keiner.

[–] [email protected] 5 points 3 weeks ago (1 children)

Ich denke aber auch nicht, dass sprache, die nicht gendert nicht respektvoll und inklusiv geschehen kann. Ich denke halt das Geschlecht einer Person spielt für mich persönlich keine große rolle weshalb ich persönlich es nicht für notwendig halte.

[–] [email protected] 1 points 3 weeks ago

Das heißt, du benutzt dann das generische Maskulinum?

[–] [email protected] 1 points 3 weeks ago

Während ich dir grundsätzlich zustimme, wird die Sache leider schwierig, wenn man offizielle Texte oder Publikationen verfassen muss. Da wird dann jede Entscheidung für oder gegen das Gendern direkt zu einer Grundsatzfrage, mit der alle am Text Beteiligten irgendwie leben können müssen. Das ist gar nicht so einfach. Meist kommt eine Beidnennung als Kompromiss aber durch, manchmal auch Partizipform.

[–] [email protected] 22 points 3 weeks ago (4 children)

Ich finde diese Vorstellung überhaupt etwas absurd, dass die "Korrektheit" unserer Sprache am Rechtschreibrat oder am Duden hängen soll. Als ob die Entscheidung für bestimmte Grammatikformen in so einem Gremium wirklich getroffen werden kann - Sprache ist dafür einfach zu lebendig, zu dynamisch und zu individuell. Dann haben wir ein Greisengremium, was mit Jahren Verspätung bestimmte, höchst populäre Grammatikwendungen "legalisiert" und andere Greise finden das dann auch wieder doof und zu der Genderfrage sagt der Rechtschreibrat nichts.

Wir wissen natürlich alle, dass auch bei einer "Legalisierung" von Genderformen die ganzen Sprachpuristen das sicherlich nicht akzeptieren und in Zukunft die Klappe halten würden, so sehr sie heute auf den Duden pochen.

[–] [email protected] 8 points 3 weeks ago

Diese ganzen Gremienhanseln, Kommissionen und Beiräte sind doch sowieso im ihrem Elfenbeinturm ganz weit weg davon, wie das gemeine Volk auf der Straße spricht. Guck dir mal beispielsweise die diesjährige Wahl zum sogenannten "Jugendwort des Jahres" an. Da sind 10 Begriffe zur Abstimmung drin - Etwa die eine Hälfte habe ich noch nie gehört und die andere gefühlt seit 15 Jahren nicht mehr. Also wenn man die Jahreszahl um mindestens ein volles Jahrzehnt heruntersetzt dann passt es ungefähr. Garniert noch mit ein paar Vorschlägen, bei denen man(n) vor Scham im Boden versinken könnte und dazwischen - Pyrotechnik???

[–] [email protected] 7 points 3 weeks ago (1 children)

Dem Duden würde ich da jetzt aber nichts unterstellen. Soweit ich weiß wollen sie explizit nichts vorgeben sondern eher die Realität abbilden.

[–] [email protected] 3 points 3 weeks ago

Das ist so zumindest die Quintessenz von Wörterbüchern. Deskriptiv statt präskriptiv

[–] [email protected] 4 points 3 weeks ago (1 children)

Der Muelltonne, der tut schreiben so wie dey mag.

[–] [email protected] 3 points 3 weeks ago

Wo du diese Wendung mit "tut" nutzt: Ja, auch sowas gehört legalisiert. Es ist eine Grammatik, die von Millionen Menschen benutzt wird. Jetzt gibt es irgendein Gremium, was sagt, dass das fehlerhaftes Deutsch ist und andere Menschen machen sich dann über entsprechende Nutzer lustig? Fuck that.

[–] [email protected] 2 points 3 weeks ago

Du behauptest das könne nicht durch Gremium festgelegt werden. Die deutschen Rechtschreibreformen, zuletzt 1996, stehen dem doch direkt als Beweis dass es funktioniert gegenüber?

Sprache entwickelt sich. Aber gleichzeitig halte ich es für wichtig Grammatik zu standardisieren.

Dass wir als Gesellschaft in der Breite einen Bedarf an Gendern sehen ist offensichtlich. Eine Standardisierung würde der ewigen Diskussion ein Ende bereiten. Zumindest in großen Teilen. Denn einer definierten Grammatik und Schreibweise kann man sich schlecht widersetzen.

In der heutigen Grammatik kann man auch schon korrekt gendern, was im Deutschen aber sehr ausschreibend ist mit der Auflistung beider Formen. Der Bedarf an einer kürzeren Form ist offensichtlich.

Und dass neue Festlegungen und Änderungen auch entgegen etablierter Sprache möglich ist hat die Vergangenheit gezeigt.

[–] [email protected] 5 points 3 weeks ago (1 children)

Das ist so eine der Situationen wo es ein reales Problem gibt (die deutsche Sprache hat Probleme mit geschlechtergerechtigkeit) und sich dann eine Gruppe die sich (tendenziell sogar zu Recht!) davon besonders betroffen gefühlt hat eine Lösung verlangt hat, ohne aber ordentlich zu analysieren, was die Konsequenzen dieser konkreten Lösung wären und ohne Alternativen insbesondere auch in Bezug auf Akzeptanz zu analysieren.

Das Ergebnis ist eine unfassbar sperrige „Lösung“ die Niemand mag und in erster Linie für „ass-covering“ und Virtue-signalling verwendet, wird, was dann natürlich wiederum viele abschreckt, die einer vernünftigen, minimal-invasiven, Lösung zugänglich wären. Das Ergebnis ist dann die aktuelle Polarisierung die jetzt von rechtsradikalen Spinnern wie der CSU natürlich noch weiter befördert wird um zu polarisieren.

Die saubere Lösung, die das eigentliche Problem anerkennt und es mit der kleinstmöglichen Änderung der Sprache vollumfänglich adäquat löst, wird dagegen nirgendwo erwähnt, weil man damit nicht polarisieren kann: Gendern 2.0. Kurzfassung: Bei neutraler Betrachtung ist das tatsächliche Problem ironischerweise nicht das Fehlen einer neutralen Form, sondern das Fehlen einer explizit männlichen Form die die weibliche Form spiegelt und damit die Grundform als echtes Generikum (als das sie in der Regel auch verstanden wird) frei gibt. Man kann da sogar noch über eine dritte Form für nichtbinäre Menschen diskuttieren, die man bei Bedarf direkt mit einführen könnte. (Persönlich bin ich aktuell kein all zu großer Fan davon, weil nichtbinär keine eigenes Geschlecht, sondern eine Sammelkategorie ist, die vom Generikum nach meiner aktuellen Einschätzung (die aber offen für eine Reevaluation im Angesicht neuer Argument ist) hinreichend abgedeckt ist.)

[–] [email protected] 3 points 3 weeks ago (1 children)

Gendern 2.0 klingt auf den ersten Blick nach einer wirklich guten Lösung, Probleme sehe ich allerdings bei der Umsetzung - wie unterscheidet man einen 2.0-gegenderten Text von einem nichtgegenderten Text, wenn keine männlichen Personen erwähnt werden? Fühlen Frauen und Nichtbinäre sich dann mitgemeint, oder nehmen sie einfach an, dass der Urheber des Textes nicht gendert?

[–] [email protected] 2 points 3 weeks ago

Wenn es dir wichtig ist, kannst du ja nach wie vor alle Formen listen, das lässt dann keinen Zweifel daran was du tust, aber meine Erfahrung ist, dass die meisten Deutschen bereits heute die Grundform primär als Generikum und nur sekundär als Maskulinum sehen, sich also Frauen und Nichtbinäre zumindest bei Pluralbezeichnungen mitgemeint fühlen.